Judith Ostermeyer         Menu

Judith Ostermeyer, eigener Text:

“In meiner Malerei, Plastik und Grafik beschäftige ich mich mit dem komplexen Wechselspiel der Beziehungen zwischen Menschen. Liebe und Tod - Leidenschaft, Grausamkeit und Verlangen - die unerschöpflicheThematik der klassischen Sagen, der Märchen und Mythen verflechte ich zu Bildern und untersetze sie mit meinen erlebten, erträumten oder erdachten Geschichten. Oft verwende ich das Tier. Tiere umgeben und faszinieren mich seit meiner Kindheit - über sie bin ich zur Malerei gekommen. Ich möchte nicht eine Sache oder ein Lebewesesen "abbilden" - ich möchte es in seiner Persönlichkeit erfassen, es im Bild oder der Plastik zu einem neuen individuellen und durch seine Eigenartigkeiten reizvollen "Subjekt" werden lassen.

Ich arbeite figürlich. Meine Kenntnisse und Fertigkeiten gebe ich in Seminaren und Projekten über verschiedene Vereine an Kinder und Erwachsene weiter.

Ich lebe seit 1995 auf einem Bauernhof bei Leipzig. Hier halte ich 5 Pferde, Katzen, Hunde und andere Tiere. Dieses Dorf ist ein besonderer, vom Braunkohlebergbau gerade noch verschonter Ort. Seit 1992 finden hier internationale Künstlerworkshops und Symposien teilweise unter meiner Leitung statt.”


Neo Rauch: Zur Arbeit Judith Ostermeyers

Seit drei Jahren verfolge ich die künstlerische Entwicklung Judith Ostermeyers in meiner Funktion als künstlerischer Assistent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

In einer Zeit, in der die Malerei - sofern sie überhaupt noch praktiziert wird - vorwiegend als ausführendes Organ präziser Konzeptionen dient, mutet es seltsam an, jemanden so malen zu sehen, wie Judith Ostermeyer es tut. Ihre Bilder sind in Form und Inhalt von provozierender Sperrigkeit und entziehen sich stolz dem spaßverwöhnten Schlenderblick. Wer sich auf sie einläßt, gerät in den Sog ungeheuerlicher Erzählungen, die das Bildgeviert zu sprengen vermöchten, wären sie nicht durch entschlossenes malerisches Wirken zu einem verschleißfesten Gewebe verdichtet worden. Der Begriff des Ehrlichen in der Kunst ist ebenso unpräzis wie vernutzt, doch scheint er mir im Falle Ostermeyer handhabbar zu sein. Eher ist nichts aufgesetzt oder gefallsüchtig, sondern alles ist empfunden, erlebt oder erträumt. Das ländliche Lebensumfeld der Malerin dringt ganz selbstverständlich in diese Bildräume ein und bringt dem urbanen Kunstfreund etwas Stalldunst an die Wand. Auch Derbheiten des dörflichen Miteinanders werden nicht ausgespart, doch gelingt es der Malerin stets, die Schilderungen in gleichnishaft Zeitloses zu überführen.

Es zahlt sich also auch in diesem Falle aus, den Geist des Ortes durch sich wirken zu lassen; hierbei entsteht Eigentümlichkeit in des Wortes ausgezeichnetster Bedeutung. Somit entwickelt sich beharrlich und qualitätsvoll malerische Zeitgenossenschaft aus bewußter Daseins- und Ortserfahrung.

Judith Ostermeyer wurde nach Abschluß ihres Direktstudiums das Diplom mit Auszeichnung zuerkannt.

Neu Rauch




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