Brigitte Schneidenbach-Berand   Bilder   Menu

   Ausstellungen     was der Künstler denkt     Nachtrag Mitte 2022

Brigitte Schneidenbach-Berand, Jahrgang 49, geboren und aufgewachsen in Berlin, ist seit 1977 als freischaffende Malerin tätig und lebt in Oberbayern. Mitglied VG Bild-Kunst

Ihr Studium der freien Malerei und Grafik an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt (Städelschule) bei Professor Johannes Schreiter 1974 - 77 gab ihr vor allem eine solide handwerkliche Grundlage, die ihr nun das virtuose Spiel in ihren Farbschichtungen erlaubt, bei denen das Material und seine Eigenschaften im Vordergrund stehen.

Aus Pigmenten und Bindemitteln rührt sie Farben an, trägt diese in Schichten auf Büttenpapier und Leinwand auf und bearbeitet die diversen Schichten schließlich mechanisch. Mittels Schleiftechnik legt sie einzelne Farbzonen frei und läßt die verschiedenen Aufstriche zu abstrakten Kompositionen verschmelzen.

Roter Faden in den Arbeiten von Brigitte Schneidenbach-Berand ist das Interesse an Alterungsprozessen, an der Ästhetik des Verfalls. Dieses Thema setzt sie auf sehr unmittelbare Art in ihren Bildern um.

Hier wird Farbe nicht im herkömmlichen zweidimensionalen Verfahren eingesetzt. Der vielschichtige, genau kalkulierte Farbauftrag schafft zerklüftete Bildlandschaften. Schollenartig bricht die Farbe auf, Risse zergliedern einheitliche Formen in Parzellen, Verästelungen ordnen sich nach geheimnisvollen Gesetzen zu scheinbar geometrischen Mustern, zu Skeletten, Netzen, Kapillarsystemen.

Es ist die Ähnlichkeit mit natürlichen Strukturen, die die Arbeiten von Brigitte Schneidenbach-Berand trotz ihrer Ungegenständlichkeit vertaut wirken läßt, die Ähnlichkeit mit Leder, Rinde, mit ausgetrocknetem Erdboden oder oxydiertem Metall.

Mit ihren Werken weckt sie beim Betrachter den Sinn für den ästhetischen und gedanklichen Reiz von Alterungsprozessen, für die Würde und Schönheit des durch Gebrauch Abgenutzten, scheinbar Wertlosen.

Die Ästhetik des Alterns und des Verfalls setzt Brigitte Schneidenbach-Berand in sehr ruhigen Kompositionen in Szene. Formale Aspekte wie Horizont, Rahmen, Durchbruch, Mehrschichtigkeit, werden immer wieder aufgeriffen, verarbeitet und weiterentwickelt. Sie geben dem Zerbrechlichen und Vergänglichen der natürlichen Strukturen den Halt und die Ruhe eines Mandala. Der Betrachter kann sich in die Betrachtung versenken.

Eine Auswahl von Einzelausstellungen:

Galerie Artis Frankfurt

Galerie Altbau Irsee

Galerie Pich München

Galerie Strobl München

Galerie C.C.Paul München

Kunstverein Pfaffenwinkel Murnau

Forum-Galerie Murnau

Galerie Scala Karlsruhe

Galerie Pich Krailling

Galerie i. d. Prannerstaße München

Galerie Burger München

Galerie Pich München
sowie Beteiligung an diversen Gruppenausstellungen u.v.a.m.

Brigitte Schneidenbach-Berand:
Was der Künstler wirklich denkt...

Seit etwa 30 Jahren und völlig unbeeindruckt vom jeweiligen mainstream oder periodisch auftretenden Retro-Bewegungen in der Malerei beschäftigt mich das Aufzeigen von Verfallserscheinungen, Alterungsprozessen und deren Konsequenz. Dabei habe ich das Gefühl, etwas Gutes zu tun: ich unterstütze die Wahrnehmung der Vergänglichkeit. Die existiert nun mal, wird gern verdrängt, es sei denn, das Morbide liegt gerade im Trend und ist in den dekorativen Bereich eingedrungen. Ein bildender Künstler ist aber kein Dekorateur, sondern will sein Thema gründlich durchziehen. Mein Thema: Kein ewiges Wachstum möglich, kein ewiges Leben nötig. Beruht auf meinem schlichten Weltbild und reicht aus, das Arbeiten auch über längere Strecken interessant zu gestalten.

So etwas kann man nur verkaufen, wenn man es in eine ruhige Form kleidet. Also keine großen Gesten, höchstens ein zart-ironischer Unterton. Morsche Partien, alle der Zukunft, nämlich dem Nichts zugewandt. Das Nichts mag ich sehr gern. Japaner merken sofort, was ich meine.

Doch hierzulande ist das Nichts verdächtig. Man will mehr für sein Geld. In Gesprächen mit Rezipienten erfahre ich, welch Vielfalt von Existenzformen im Jenseits es gibt. Nach dem real existierenden, aber noch immer tabuisierten Tode tut sich da für jeden ein individueller Notausgang auf. Da nimmt man jetzt schon mal Anlauf, um hindurchzupurzeln und angenehm transformiert wiederum in Erscheinung zu treten: Als Seele mit oder ohne Körperanhang, nützlicher Humus, geistig-planktonische Partikelchen, kosmischer Staub. Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Alle natürlich, manche waren sogar früher schon mal da, Männer meistens, allerdings in gehobener Position und nehmen nur jetzt gerade eine Auszeit als gemeiner Bürger und Steuerzahler, aber das nächste Mal, da hauen sie wieder auf die Kacke als König! Wer will schon Nichts werden? Welche Verschwendung! Dieses Potential an Phantasie ließe sich effektiv im Diesseits verwenden, hier spielt die Musik. Es gibt ein Leben vor dem Tod!

Brigitte Schneidenbach-Berand:
Ein Nachtrag, Mitte 2022

...vielen Dank, liebe Kunden, Sammler und andere nette Menschen!
...und ganz besonderen Dank an Peter Pich!!
Er hat es geschafft, durch sein Wirken als Kommunikator, Koordinator, Organisator und geduldiger Vermittler viele Jahre lang mit unermüdlichem Einsatz und fachkundiger Begleitung uns vielen Kulturschaffenden eine integre Plattform anzubieten, eine freundliche Begleitung jenseits allen oberflächlichen Marktgeschehens und ohne spekulative Hintergedanken, eben als ein Freund, der Erfreuliches so auf den Weg gebracht hat.

Ganz persönlich noch -
- Werte Kundschaft, wer nach mir sucht, wird es bemerkt haben: seit exakt zehn Jahren lebe ich wieder in meinem alten Kulturkreis, mit ÖPNV und guter Infrastruktur. Leider kann ich hier nicht in gewohnter Weise meiner Arbeit als unabhängige Freischaffende nachgehen. Es läuft nichts ohne Sponsoren, Kuratoren und mit einem stets von außen vorgegebenen Motto, also den unabdingbaren Stöckchen, über die man die Künstler gern springen lässt. Ganz anders habe ich meinen Beruf aufgefasst und ausgeübt, nämlich durch das Produkt - zu moderatem Preis angeboten - mit dem Rezipienten in einen direkten, ungefilterten Dialog treten zu können, wenn gewünscht. Sogenannte Kunstvermittlung gratis. Das war der Beruf. Beruf ist das, wovon man lebt, als femininum naturgemäß weitgehend unbemerkt.

So, und nun bin ich Rentnerin.
Man möge mich in Ruhe lassen.
Eine Wertsteigerung meiner
Produkte ist nicht zu befürchten,
also bitte kein Streß!

Alle Arbeiten sind signiert, manche mehrfach. Aus daffke, unten, oben, vorne und verso. Einige auch :Innen, wo man es gar nicht sieht. Dieser Hinweis sei für die Provenienz-besessenen... ansonsten, Leute, habt Spaß mit den Bildchen, besser noch:
love it or leave it!


 

^ Seitenanfang       Impressum   Datenschutz