Gräfelfing 2009: Spiegel der Erinnerung    Videos   Fotos   Presse   Menu

"Switch on!" am Alten Rathaus

Geheimnisvolle Reise durchs Licht

Die diesjährige Lichtkunstausstellung des Kunstkreises Gräfelfing sucht ihresgleichen

Gräfelfing - Das Alte Rathaus ist von Licht erfüllt. Überall flimmert und flackert es, erhellen unsichtbare Lichtquellen selbst die dunkelsten Winkel wie durch pure Magie. Winzige Lichtpunkte wandern sternengleich durch die Dunkelheit, rätselhafte Worte und zarte Bilder erstrahlen an Decken und Wänden. "Switch on!" heißt es seit Mittwochabend in Gräfelfing, wenn mit Einbruch der Dunkelheit 33 Lichtkunstwerke das 100-jährige Gebäude an der Schul- Ecke Bahnhofstraße, das sich nach wie vor hinter Folien und Planen versteckt, in neuem Licht erstrahlen lassen.

Mit seiner diesjährigen Ausstellung hat der Kunstkreis Gräfelfing sich selbst übertroffen. Denn die Lichtkunststausstellung, die drei Wochen lang das ehemalige Schul- und Rathaus illuminiert, stellt nicht nur bisherige Ausstellungen in der näheren Umgebung in den Schatten - es ist eine Ausstellung, die ihresgleichen sucht. Insgesamt 95 Künstler aus Deutschland und dem benachbarten Ausland hatten sich mit mehr als zweihundert Einsendungen beworben und machten der zehnköpfigen Jury die Auswahl schwer. Ebenso schwierig gestaltete sich die Auswahl der Preisträger. Denn es galt einer Vielzahl an künstlerischen Ideen, Vorstellungen und Aussagen gerecht zu werden, die auf unterschiedlichste Weise von den Künstlern verwirklicht worden sind.

Illusionen aus Licht, sichtbar und doch nicht greifbar, füllen die entkernten Räume des alten Hauses vom Keller bis hoch unters Dach. Phantastische und phantasievolle Lichtobjekte wie ein mannshoher "Licht-Kaktus" aus Kabelbindern, ein kleines "Teelicht" oder ein mit "Noctiluca" betiteltes Leuchtobjekt aus Glasfasern und Tischtennisbällen, dessen Farbe sich auf unerklärliche Weise ständig verändert - jedes Werk fasziniert auf seine Art. Leuchtschriften, gewitzt wie Bernadeta Levules "Verstecke" oder gesellschaftskritisch wie "Pay" prangen von Wänden, Fassaden und Balken. Leuchtkästen, Installationen und Fassadenilluminationen spielen mit Licht und Schatten, mit Wahrnehmung und Raum. Quadrate werden zu Kreisen, Kreise zum Quadrat. Buchstaben bevölkern die alten Balken und Sparren unterm Dach, binden alles und jeden in die Installation mit ein und fügen sich zu einer allumfassenden, raumfüllenden, ja einleuchtenden Poesie. Wie Glühwürmchen zucken kleine Lichter über verdorrte Äste. Mal sind sie hier, mal dort, dann bleiben sie stehen, nur um wieder zu verschwinden.

Geheimnisvoll ist diese Reise durchs Licht, magisch ziehen die Kunstwerke die Besucher in ihren Bann. Der Raum wird zum Medium, das Licht zum Pinsel. Wahr ist was wahrgenommen wird - und das ist Licht. Oder nicht?

USCHI ANLAUF

Die Preisträger des Gräfelfinger Kunstpreises 2009 wurden erst wenige Stunden vor der Eröffnung, anhand der aufgebauten Ausstellung ermittelt. Der Preis, der 2005 zum ersten Mal ausgelobt wurde, ist mit einem Preisgeld von insgesamt 11 000 Euro dotiert. Vergeben wurden zwei erste und zwei zweite Preise, ein Sonderpreis für die Fassadenillumination, sowie insgesamt sechs Anerkennungen:

1, Preis. Alfred Kurz mit "Pay", Detlef Hartung und Georg Trenz "Ein-Leuchten"

2. Preis: Markus Jordan "Quadratur des Kreises", Jochen Schweizer "Body Scan"

Fassadenillumination: Nicola Dicke "Sage mir, Muse".

Annerkennungen gingen an Selcuk Dizlek, Philip Hausmeier, Peter Pich, Alexander Stern, Maxim Wakultschik und Petra Deta Weidemann. anlu




^ Seitenanfang       Impressum   Datenschutz